Überall im Netz wo ich dieses Projekt teile, begegnet man im Zusammenhang beim LOTUSZWINGER dem Zusatz......"a hardcore fairytale". Es gibt einige die mich fragen, was das denn zu bedeutet hat? Also was denn bitte sehr, ein Hardcore Märchen genau sein soll?
Das diese Geschichte, speziell im letzten Teil, offenkundig pornografische Inhalte vermittelt, wird deutlich zu sehen sein. Wer jetzt glaubt, dies dient einzig und allein der bloßen Provokation, der täuscht sich.
Eine bloße Provokation ohne Inhalt, ist wie eine Seifenblasen die augenblicklich wieder zerplatzt....als wäre nie etwas passiert.
Wer die erste Concept Art zur Elektra Komplex gesehen hat, und wer das Concept Paper zum LOTUSZWINGER gelesen hat, der hat eine ungefähre Ahnung wohin die Reise gehen kann.
Diese Geschichte stellt nämlich nicht nur optisch ein Tabubruch dar, sondern auch inhaltlich. Genau darauf möchte ich in diesem Posting Bezug nehmen.
Die von uns eigenmächtig bedeckte Scham des Mannes und des Weibes, ist sehrwahrscheinlich eine der größten Rätsel der menschlichen Kulturgeschichte. Warum ist dies so ? Warum gibt es immer noch einen Aufschrei der Empörung wenn wir den menschlichen Geschlechtakt in der Kunst versuchen darzustellen ? Warum gibt es Verbannung und Bestrafungen im Netzt, wenn erigierte Glieder und weibliche erogene Zonen zu sehen sind?
Gemeinhin wird bei der Pornografie darauf hingwiesen, das es dabei meist um eine Reduzierung der menschlichen Leidenschaft, auf bloße äußere Eigenschaft geht.
Ich denke das dies eine lächerliche Ausrede ist. Ich denke das es bei der Bannung der Sexualität in der Kulturgeschichte, nur um einen einzigen Punkt geht.
Brüste, Schwänze und Vulvas sind in Wirklichkeit Machtzentren, Waffen im Kampf der Geschlechter. Lasst euch also nicht weiß machen, das euch irgendwer vor irgendwas schützen will, weil ihr es eventuell nicht ertragt.
Deshalb ist diese Geschichte nicht nur der Kampf des Guten gegen das Böse, sondern ein Kampf des Männlichen gegen das Weibliche Prinzip. Der gigantische Schwanz des Riesen Minski ist deshalb die letzte omnipräsente Machtwaffe des Männlichen Prinzips, sein (im wahrsten Sinne des Wortes) letztes Aufbäumen.
Elektras Vulva, die sich nicht zwischen ihren Beinen befindet, sondern auf ihrer Stirn sich, ist das offenkundige Symbol und Zeichen für die aufstrebende neue Macht des weiblichen Prinzips, das schlußendlich die Macht auf der Erde übernehmen wird.

In einer kleinen, fast unbedeutenden Szene, kurz nach Ende; quasie am Anfang des epochalen Epilogs der Geschichte, werden wir sehen, was das Geschlecht Elektras uns in diese Welt gebährt hat. Diese Szene, erinnert nicht von ungefähr an das Ende in "Prometheus - Dunkle Zeichen", und wird meiner Meinung nach Maßstäbe setzen.
Natürlich werden diese Elemente in unserem aktuellen kulturellen Verständnis als Pornografie angesehen. Denn die klassische Definition aus der Wikipedia lautet:
"Pornografie ist die direkte Darstellung der menschlichen Sexualität oder des Sexualaktes, in der Regel mit dem Ziel, den Betrachter sexuell zu erregen. Dabei werden die Geschlechtsorgane in ihrer Aktivität häufig bewusst betont."
Aber ist es das wirklich ? Steht die Erregung im Zentrum des Gezeigten?
Oder ist es eher der Versuch, dieses Tabu nicht durch bloße Provokation zu durchbrechen, sondern durch eine inhaltliche Neudeutung. Nämlich in Bezug auf die Frage, wie das Geschlecht des Menschen als Machtinstrument bezeichnet werden kann. Inwieweit wird sogar der Mensch durch andere, ihm unbekannten Mächten beherrscht ?
Alleine die Tasache, das jenes gigantische Geschlecht des Riesen Minski einen eigenen Charakter in dem Wesen ASMODÄUS besitzt, zeigt diese Absichten und Narration deutlich auf.

Die Wahl diese Names ist nicht von ungefähr. Denn Asmodäus ist nichts anderes als ein hochrangiger Dämon der Hölle. Er wird in der dunklen Kabbala, dem Qlipot auch als der Golachab, der brennende Körper bezeichnet.
Wir betreten innerhalb der Geschichte nicht nur das dunkle Reich des Riesen Minski sondern bewegen uns tief im Reich der schwarzen Magie und des Okkultimus (Israel Regardie, Aleister Crowley, Eliphas Levi)
Dies hat nichts mehr mit den pseudo populärmagischen Bemühungen, wie wir sie aus Harry Potter Romanen, meinen zu kennen, zu tun.
Selbst die Schwarze bzw Weiße Magie aus Tolkiens "Herr der Ringe" kratzt nur an der Oberfläche.
Die Struktur der Geschichte des Lotuszwingers wandelt sich von Buch zu Buch. Ist es irgendwo zu Beginn noch eine Geschichte bzw ein Filmkonzept, so ist es gegen Ende im wahrsten Sinne des Worte zu einem Ritual und somit zu einer Anrufung geworden.
Der Lotuszwinger soll aber nicht nur eine Aura des Schreckens und der Katharsis verbreiten, sondern vielmehr ein Tor in eine andere Welt öffnen. Ähnlich wie die Werke Sutter Canes aus John Carpenters Film "Die Mächte des Wahnsinns" oder wie in Borges Kurzgeschichte aius dem Erzählband Fiktionen "Tlön, Uqbar, Orbis Tertius" .
In beiden oben genannten Werken geht es um nichts anderes:
"Wie sich bloße Ideen in der physikalischen Welt manifestieren können."
Der südamerikanische Autor J.L.Borges weiß dazu zu berichten:
"Die Meta-Physiker von Tlön sind nicht auf der Suche nach Wahrheit, nicht einmal nach einer Annäherung an diese, sondern nach einer Art Staunen."
Das Staunen und die Verblüffung, weniger der Schrecken und die Abneigung, sollen am Ende dieser Geschichte den Betrachter in eine Art von befreiender Leere führen. Ähnlich dem Gefäß, welches die Alchemisten benutzen, um es in den Ofen zu führen, aus dem dann später der Neue Mensch, der Homunculus erwachen kann.
